Antriebe: Die LKW-Hersteller planen mehrgleisig

Antriebe: Die LKW-Hersteller planen mehrgleisig

28. Februar 2022

Die Frage, ob sich mittelfristig der Akku- oder der Brennstoffzellen-Antrieb durchsetzt, wird bei den großen LKW-Herstellern unterschiedlich bewertet. So wird bei Daimler weiterhin voll auf eine parallele Entwicklung gesetzt. Konsequent zweigleisig sollen beide Antriebsarten zum Zuge kommen. Dies wird damit begründet, dass die höchst unterschiedliche Nutzung der schweren Nutzfahrzeuge auch ganz verschiedene Anforderungen mit sich bringt. Die Kunden würden sich auch zukünftig für den Antrieb entscheiden, der in den betrieblichen Gesamtkosten am besten abschneide. Die derzeitige Diskussion beschäftige sich immer wieder nur mit Teilaspekten der Gesamtlage.

Wenn eine Studie des Fraunhofer Instituts jetzt ergibt, dass die Energieeffizienz der batteriebetriebenen Fahrzeuge besser sei, müsse man dem zwar zustimmen. Aber das berücksichtige noch lange nicht die kritische Verfügbarkeit einer ausreichenden Infrastruktur (Ladestellen, Ladedauer) und der Sicherstellung der genügenden Verfügbarkeit von “grüner” Stromversorgung. Der Wasserstoff biete dagegen deutliche Vorteile bei der Reichweite und den Tankzeiten. Zudem zeigten die Aktionspläne von mehr als 40 Staatsregierungen, dass die langfristige Speicherbarkeit und die multiple Verwendungsfähigkeit den Wasserstoff als wichtigste Komponente einer Energieversorgung darstelle. Dementsprechend arbeitet Daimler mit Energieversorgern und anderen LKW-Herstellern zusammen, um den Weg für eine europaweit funktionierende LKW-Flotte auf Wasserstoffbasis freizumachen.

Bei MAN analysiert man die Lage sehr unterschiedlich. Hier liegt der Fokus auf dem Batterieantrieb. So wird eine Lieferung der ersten 200 Einheiten schwerer Nutzfahrzeuge mit diesem Antrieb schon für 2024 geplant, ein Jahr früher als vorgesehen. Damit die Kunden darauf vorbereitet sind, startet MAN weiteren Partnern einige Aktivitäten, um die nötigen E-Mobility-Lösungen voranzutreiben. Bei MAN rechnet man erst für die Jahre nach 2030 mit einer ausreichenden Wasserstoffversorgung und hat daher die Entwicklung entsprechender Fahrzeuge zurückgestellt. Allerdings möchte man hier die Fördermittel z.B. der bayerischen Regierung nicht liegen lassen, sondern will ebenfalls 2024 fünf Kunden mit Brennstoffzellenfahrzeugen ausstatten.