Das große Abenteuer – die Rallye Dakar – die ersten sieben Tage
Während viele Menschen in Deutschland sich den verdienten Weihnachtsurlaub gönnten und es sich auf der Couch gut gehen ließen, kämpften der Adi Ruhaltinger und sein Team in Dakar auf der Dakar Rallye Classic. Wie wir schon in einer der letzten News berichtet haben, dürfen wir von KLVrent das engagierte Team als Sponsoren unterstützen.
Natürlich sind wir schon ordentlich gespannt, denn diese Rallye ist eine sehr große Herausforderung für die Fahrer, das Support-Team und natürlich das Auto. Adi Ruhaltinger und Ernst Amort geht es zunächst einmal darum, dass sie mit ihrem Peugeot 504, Typ Coupé V6 überhaupt ans Ziel kommen.
Obwohl sie zusammen mit dem fleißigen Support-Team Uwe Götzel und Sven Syfrig schon eine riesige Zahl an Arbeitsstunden in den Peugeot investiert haben – es bleibt doch ein 45 Jahre altes Auto. Was ist alles passiert bisher?
Eine Rallye braucht einen enormen organisatorischen Aufwand. Dazu kommen die Auflagen, die durch die Pandemie nötig werden. Der erste Tag für unser Team ist auch dementsprechend angefüllt mit administrativen Checks und Verpflichtungen, bis alles geklärt ist. Autos und Ausrüstung werden überprüft und erhalten die Genehmigungen. Dazwischen bleibt Zeit für einen Rundgang durchs Fahrerlager.
Rundgang durch das Fahrerlager
Man sieht, was für ein ungeheurer Aufwand getrieben werden muss, um so eine Rallye durchzustehen. Service-Trucks und Tonnen von Ausrüstung, mit denen die Fahrer auf der gut 4.000 Kilometer langen Strecke von Dschidda über Ha’il und Riad wieder zurück nach Dschidda durch die Wüste kommen wollen. Der eigentlich Start ist in Ha’il.
Die 800 Kilometer von Dschidda nach Ha’il sind sozusagen die Einstimmung für Fahrer und Fahrzeuge. In diesem Jahr sollten eigentlich viele Abschnitte über Sandpisten in der Wüste gefahren werden, doch kurz zuvor hat die Rennleitung die größte Sandwüste der Erde, die Rub al-Chali, doch aus dem Kurs herausgenommen.
Kurz vor dem Start stellt sich die Rallye in Zahlen so dar:
- Teilnehmer 409, davon 94 Autos, 144 Motorräder, 56 LKW, 20 Quads und 95 Side-by-Side Quads mit Dach und mindestens zwei Sitzplätzen nebeneinander.
- An der Dakar Classic nehmen 142 Fahrzeuge teil.
- Es gibt 12 Etappen mit insgesamt 4275 Kilometer Verbindungsstrecken und 4148 Kilometer Sonderprüfungen.
Am letzten Tag vor dem Start wird nochmals alles überprüft, dann geht es am 31.12 auf nach Ha’il.
Ein Unfall oder ein Anschlag
Noch bevor es richtig losgeht, schockiert eine Explosion den gesamten Ablauf. Das Auto eines Fahrers wird nach dem Verlassen des Hotels in Dschidda in die Luft gesprengt, die Insassen schwer verletzt. Nachdem zuerst von einem Unfall ausgegangen wird, ermitteln die Behörden jetzt wegen des Verdachts eines terroristischen Anschlags. Damit nimmt der Stress für alle Teilnehmer erheblich zu.
Start!
Dann am 1.1.2022 der Start. Es wird richtig spannend. Im Film sehen Sie nochmal die letzten Statements des Teams vor den anstehenden Herausforderungen. Nach und nach setzt sich der gesamte Tross in Bewegung. Zuerst natürlich die aktiven Teilnehmer, dann folgen die LKW mit dem ganzen Material. 14 Tage, die alles abverlangen werden. Bei uns in Deutschland werden bei KLVrent alle Daumen gedrückt. Wir fiebern richtig mit und freuen uns über die tollen Berichte über Adi und das ganze Team. Gleich am ersten Tag zeigt sich, wie wichtig ein Allrad-Antrieb wäre, der beim Peugeot leider fehlt. Nach der Strecke werden die ersten kleinen Ausbesserungen vorgenommen, Stoßdämpfer, klappernde Bleche und der Vergaser wollen gerichtet werden. Danach wird erstmal die verdiente Mahlzeit zubereitet und verzehrt. Am ersten Tag geht es beim Prolog um die Festlegung der Startreihenfolge.
Tag 2!
Am zweiten Tag werden 300 Kilometer Strecke gemacht, die wieder nach Hai’l zurückführen. Im Film vom zweiten Tag sieht man, wie das Tanken unterwegs erfolgt. Die Teilnehmer berichten von ersten Ausfällen. Beim Peugeot hat’s den Auspuff erwischt. Die Fahrt war dementsprechend laut. Im Sand liegen jede Menge Steine, die die Felgen demoliert haben. Ein Reifenwechsel erfordert etwa 6 Minuten. Aber die erste richtige Erfolgsmeldung: Auf einer Strecke durch einen Wadi, also einem Flussbett voller Sand, zieht Ernst als Fahrer mit großer Könnerschaft an einer ganzen Reihe von Allrad-Antrieben vorbei, die sich im Sand festgefahren haben. Am Abend geht’s ihm nicht so gut, hoffentlich ist er morgen wieder fit.
Tag 3!
Am 3.1. geht es nach Al-Artawiya. Ernst geht es zu 90% gut, wie er sagt, und die Rallye geht weiter. Das Team mit Uwe und Sven, der die Berichte spricht, hat den Wagen in langer Arbeit gerichtet und muss sich dann am Morgen selbst auf die 600 Kilometer lange Strecke machen. Und während andere ihre riesigen Trucks starten, schafft unser Team die Strecke mit einem großen Iveco-Transporter, phänomenal. Das ist der echte Pioniergeist. Aber dann wird es haarig. Völlig überraschend erschweren starke Niederschläge das Vorankommen so sehr, dass für den dritten Tag keine Wertung erfolgt. Der Tross wird in Gruppen aufgeteilt und muss auf die Landstraße zurückkehren. Immerhin konnte so das Auto etwas geschont werden. Trotzdem wird bis in die Nacht hinein geschraubt. In der Classic Rallye halten sie in ihrer Klasse bisher den Platz 19, ein hervorragender Stand.
Tag 4!
Bei sechs Grad starten Adi und Ernst auf die nächste Strecke. 585 Kilometer. Es wird sehr hart, weil extrem steinig. Zwischen halbwegs flacher Strecke und Löchern voller Felsbrocken schaffen die Fahrer zwischen 65 km/h und 80 km/h im Durchschnitt. Zwischendurch müssen sie die Stoßdämpfer wechseln, so belastet ist das Fahrzeug. Zusammen mit dem Reservekanister kommen sie erschöpft aber zufrieden auf buchstäblich dem letzten Tropfen Sprit ins Camp am Ziel. Dagegen findet das Begleitfahrzeug mit Sven und Uwe nur per Glück mitten in der Wüste eine Tankstelle, als der Tank leer ist. Und wieder wird die halbe Nacht durchgearbeitet, um alles auf Vordermann zu bringen. Immer wieder brauchen der Auspuff und der Vergaser neue Arbeiten.

Für Filmaufnahmen von der Rennstrecke selbst liegen dem Team natürlich nicht die teuren Medienrechte vor. Aber auch diese Berichte von vor und nach dem Rennen begeistern uns hier bei KLVrent. Da haben sich Sven und Uwe toll ins Zeug gelegt. Und immerhin, ein Foto haben wir für Euch mitten aus dem Sand.
Dazu ein Kurzfilm, der ebenfalls einen guten Eindruck vermittelt. Wir verfolgen aufgeregt alles mit hier in Deutschland. Am nächsten Tag geht es für das Team nach Riad mitten hinein nach Saudi-Arabien.
Tag 5!
Nach einem Foto-Shooting mit Adi und Ernst steht die Fahrt nach Riad an. Um es gleich vorwegzunehmen: Es wird eine Super-Leistung der beiden. Doch vorher müssen Sven und Uwe noch ein Auspuffrohr für die Nachtarbeit ergattern. Und auf einem Schrottplatz mitten im Nirgendwo werden sie fündig. Dort dürfen sie nichts bezahlen, aber können sich mit guter Schweizer Schokolade revanchieren. Doch für Adi und Ernst beginnt die Fahrt wieder mit Vergaser-Problemen, so dass sie tatsächlich zum Richten erstmal ins Camp zurück müssen. Dann aber laufen die 200 Kilometer bis zur ersten Prüfung nahezu optimal. Danach läuft alles glatt, aber es wartet ein Schock am Abend auf sie. Eine gusseiserne Scheibe ist gebrochen.
Tag 6!
Schlechte Nachrichten. Das Team kann nicht starten. Jetzt wird es spannend, dürfen sie das Rennen überhaupt fortsetzen, wenn sie einen Tag ausfallen? Derweil hat Ernst einen Austauschmotor aufgetrieben, der heute eingebaut werden muss. Herzlichen Dank an das französische Team, das hier aushelfen will. Doch es klappt nicht. Uwe und Sven müssen sich wieder durch Ersatzteilhändler quälen. Immerhin gibt es davon Riad ein paar mehr. Leider erfolglos. Dann eben in der Schweiz einen guten Freund alarmieren. Und dieser treue Kamerad schafft es das richtige Teil aufzutreiben und in München der Lufthansa zu übergeben. Alle sind natürlich sehr mitgenommen und belastet. Selbst mit aller Eile wird das Teil erst am übernächsten Tag eingebaut werden können.
Tag 7!
Das Wunder geschieht: Der prachtvolle Nasser Al-Attiyah taucht auf und bringt ein nahezu passendes Ersatzteil mit, extra aufgetrieben und gerichtet. Zwar hat diese Scheibe eine Rille zu viel, aber die wird einfach beiseite gelassen. Der Einbau erfolgt problemlos, die Scheibe wird noch mit Zinkspray vergoldet und erhält dann den Ehren-Titel “Nasser-Scheibe”. Das Auto läuft – pünktlich zum achten Tag. Das ist allerdings der Ruhetag. Der jetzt auch mit der erzwungenen Fahrpause trotzdem dringend erforderlich ist. Wir empfehlen Ihnen einen Blick aufs Video, denn diese Szenen der Übergabe des so lang gesuchten Ersatzteils machen wirklich Freude.