Hydraulik

In der Technik wird unter Hydraulik die Verwendung von Flüssigkeit zur Signalübertragung, Kraftübertragung und Energieübertragung verstanden. Hydromechanik dagegen ist die Lehre des Strömungsverhaltens von Flüssigkeiten. Hydraulische Systeme arbeiten mit einer Flüssigkeit, die unter Druck gesetzt und dadurch veranlasst wird, in eine bestimmte Richtung zu strömen oder diesen Druck weiterzugeben. Bei LKW und Kippern kennt man die Hydraulik hauptsächlich durch die Kippvorrichtung, wenn mittels des Hydrauliköls ein tonnenschwerer Aufbau einseitig angehoben wird, damit sich seine Ladung in eine gewünschte Richtung entlädt. Neben dem Einseitenkipper sind auch Zweiseiten- und sogar Dreiseitenkipper bekannt. Allerdings gibt es viele weitere Verwendungsgebiete, in denen die Hydraulik eine Rolle spielt. Tatsächlich kommen die Gesetze der Hydraulik und Hydromechanik sogar zur Anwendung, wenn z.B. ein Haus mit einer Warmwasser-Kreislauf-Heizung beheizt wird.
Der Effekt, der mit der Hydraulik zu erzielen ist, wurde erstmals im 18. Jahrhundert entdeckt und eingesetzt. Ein Engländer nutzte die Gesetze der Hydrostatik, die erklären, warum eine eingebrachte Kraft über die Hydraulik vergrößert werden kann. Seine hydromechanische Maschine erzielte eine Vergrößerung des Drucks um das 2034-fache der dafür eingesetzten Kraft, für damalige Zeit ein reines Wunder. Der etwas komplizierte Vorgang lässt sich in etwa so erklären: Hydrauliköl, Wasser oder eine beliebige andere Flüssigkeit ist kaum zu komprimieren, da ihre Moleküldichte schon eine für diesen Stoff typische bzw. ideale Verdichtung aufweist. Ein Druck, der jetzt beispielsweise über eine Pumpe auf die Flüssigkeit ausgeübt wird, verhält sich unabhängig von der Gefäßform, in der dieser Druck erzeugt wird. Wird also in einem relativ engen Rohr ein bestimmter Druck erzeugt und mündet dieses Rohr dann in ein Rohr mit größerem Durchmesser, pflanzt sich der gleiche Druck auf die größere Querschnittsfläche fort. Die gesamte Menge an Kraft, die jetzt im größeren Rohr ausgeübt wird, ist um ein Vielfaches größer als die ursprünglich eingesetzte Kraft.
Das gleiche Prinzip kommt heute in einer langen Reihe von Anwendungen zum Einsatz, von denen die bekanntesten sicherlich die Servolenkung, die hydraulische Presse, bestimmte Arten von Aufzügen oder auch die Steuerung der Klappen von Flugzeugen sind. Aber auch die Rettungsschere oder der Rettungsspreizer der Feuerwehr nutzt das hydraulische Prinzip.