
Just-in-Time verzögert sich
28. Dezember 2021
Das letzte Jahr hat es mehr als deutlich gezeigt. Mit wenigen Störungen der weltweiten Lieferketten ist die Produktion und damit auch die Wirtschaft in Europa stark unter Druck geraten. Ob Suez-Kanal, Corona, Brexit oder ein steigender Eigenbedarf in China – wenn es zu unerwarteten Verzögerungen und Preissteigerungen kommt, stehen viele Räder still. Ganz abgesehen davon, dass es immer häufiger auch an Fahrern mangelt, die die harte Aufgabe des Transports ausführen.
McKinsey wirft in einer Studie den Unternehmen vor, zu wenig für die Stabilität der Lieferketten zu tun und dagegen z.B. verstärkt auf regionale Zulieferer zu setzen. Mögliche Lösungen und Ansätze werden unter so klangvollen Namen wie Re-Shoring, On-Shoring oder Just in Case diskutiert und erprobt. Die ganz großen Player sind schon dabei, eigene Schiffe zu mieten, um den Container-Mangel zu beheben. Doch jede Umstrukturierung der früher so geschmiert laufenden globalen Lieferketten kostet Zeit und vor allem viel Geld.
Der erste Schritt kann jetzt darin bestehen, die Visibilität, also Sichtbarkeit der Lieferkette und aller auf ihr enthaltenen Bauteile und Produkte zu erhöhen. Denn nur mit einer ständigen und genauen Analyse lassen sich im Einzelfall aktive Problemlösungen angehen, statt mit erheblicher Zeitverzögerung nur reagieren zu können. Das zumindest ist die Ansicht von Vertretern von Unternehmen, die sogenannte Visibilitäts-Plattformen samt der dazugehörigen Software anbieten. Und natürlich wird auch ein solcher Ansatz zunächst erstmal eine Menge Investitionen verlangen.