Kippbrücke

Kippbrücke

Neben den äußerst seltenen Kippbrücken zur Überführung von Flüssen oder Straßen versteht man unter einer Kippbrücke eine bestimmte Art eines LKW-Aufbaus. Diese Ladefläche besitzt im Normalfall eine feste Bordwand zum Fahrerhaus hin. Je nach Bauweise sind die Wände nach hinten oder auch zu den Seiten klappbar oder abnehmbar. Die Ladefläche ist nicht fest mit dem LKW verbunden, sondern vielmehr mit einer meist hydraulischen Kippvorrichtung, dem Kippmechanismus. Dieser kann die Ladefläche entweder von vorn nach hinten oder auch zu einer oder beiden Seiten anheben bzw. kippen. Die Ladung gerät dabei ins Rutschen und verteilt sich hinter oder neben dem LKW.

Naturgemäß besteht diese Art der Ladung meistens aus rieselfähigem Schüttgut wie Sand, Kies oder Erde. Der Kippmechanismus kann beim Hinterkipper zwischen Ladefläche und Fahrerhaus montiert sein oder aber wie bei den Seitenkippern unterhalb der Ladefläche. Die Ladeflächen werden heute meist mit seitlich abgerundeten Kanten gebaut, um ein Hängenbleiben der Ladung zu verhindern. Kippbrücken findet man heute auch bei Sattelzügen und als Spezialform auch bei den Muldenkippern. Hier besteht die Ladefläche gleich aus einer Mulde, die als Einseitenkipper nur nach links oder rechts gekippt werden kann.

So gut wie alle Kippbrücken werden in der Bauwirtschaft bzw. beim Straßenbau eingesetzt. Sonderformen kommen zum Getreidetransport in der Landwirtschaft vor. Hier handelt es sich meist um Anhänger, die vom Traktor gezogen werden und z.B. bei der Ernte neben den großen Erntefahrzeugen fahren. Bei den riesigen Baustellen im Tagebau kommen Muldenkipper von einer solchen Größe und Leistungsfähigkeit zum Einsatz, dass sie oft erst vor Ort zusammengebaut werden. Sie können bis zu mehrere hundert Tonnen Ladung transportieren und sind für den normalen Straßenverkehr und die Straßen ungeeignet.

Die technische Entwicklung beim Bau der Kippbrücken hat sich naturgemäß hauptsächlich beim Kippmechanismus bemerkbar gemacht. Während die ersten Hinterkipper in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts noch per Kurbel oder Hebel bedient wurden, kamen ab den 50er Jahren auch luftdruckbetriebene oder mit hydraulischer Flüssigkeit arbeitende Kippmechanismen zum Einsatz. Diese mit Motorkraft arbeitenden Mechanismen erlaubten dann den Einsatz von Metall-Aufbauten für die Ladefläche, zunächst meist aus Stahl, später aber auch aus Aluminium.

Im Zweiten Weltkrieg wurde eine spezielle Form der Kippbrücke gebaut. Der sogenannte Meillerwagen (benannt nach der Franz Xaver Meiller Fahrzeug- und Maschinenfabrik) war in der Lage, Raketen liegend zu transportieren und dann am Abschussort in die senkrechte Position zu bringen. Es sollen ca. 200 dieser Meillerwagen gebaut worden sein.

Zurück zum Lexikon