Königszapfen

Die genaue Wortherkunft für den Begriff Königszapfen ist unklar, jedoch wurde das Wort schon für bestimmte Formen von Tannenzapfen benutzt, bevor der Sattelauflieger um 1903 erfunden wurde. Der Königszapfen stellt mit seiner charakteristischen Form eine sichere Möglichkeit zur Verbindung zweier Bauteile her, die sich zueinander in verschiedene Richtungen des Raums bewegen können. Ausgehend von dieser Definition wird der Begriff nicht nur für Zugmaschinen und Auflieger verwendet, sondern ebenfalls für Kompanten oder z.B. auch Windanlagen. Das gleiche Prinzip kennt man auch von Verschlüssen von Kettengliedern, die mit Kraft in eine Aussparung gedrückt werden können und sich dann in gegensätzlicher Richtung nicht mehr lösen lassen.
Der Königszapfen ist mit seinen heute international geltenden Maßen von 2 Zoll oder 3,5 Zoll auf einer Platte auf der unteren Vorderseite des Aufliegers verschraubt. Beim Zurücksetzen der Zugmaschine trifft der Königsbolzen auf die Sattelkupplung, die an einem Rahmen an der Zugmaschine verschraubt ist. Sobald der Königszapfen weit genug in die Kupplung eingefahren ist, trifft er auf die sogenannte Kupplungsklaue. Sie umfasst dann den Königszapfen und stellt damit eine sichere Verbindung zwischen Auflieger und Zugmaschine her. Diese Verbindung muss nicht nur die bei der Beschleunigung und beim Bremsen entstehenden Kräfte von vielen Tonnen aushalten, sondern auch in Schräglagen genügend Stabilität geben. Solche Schräglagen entstehen beispielsweise bei enger Kurvenfahrt am Berg.
Der Königszapfen wird erst wieder freigegeben, wenn der Fahrer den Auflieger entkuppelt und die Kupplungsklaue über einen Nocken gezogen wird und eine entsprechende Lücke entsteht. Diese früher rein mechanische Funktion wird heute durch elektronische Vorgänge nicht nur gesteuert, sondern auch überwacht. Da der Königszapfen und die ihn umfassende Sattelkupplung höchst relevant für die Sicherheit im Straßenverkehr sind, werden heute Sensoren verbaut, die sowohl den Kupplungsvorgang selbst als auch die spätere Verriegelung überwachen und ständig messen. Zu seiner einwandfreien Funktion benötigt der Königszapfen und die Kupplung Schmierstoffe bzw. Fette, die entweder händisch oder ebenfalls automatisch gesteuert aufgetragen werden müssen. Moderne Kohlenstoff- und Kunststoffverbindungen erlauben in manchen Fällen auch schmierfreie Systeme.
Trotz der äußerst belastbaren Bauweise der Königszapfen, der Kupplungskralle und des Verschlussrings unterliegen diese Teile durch die ständige Belastung einem gewissen Verschleiß. Dieser lässt sich nach vorgegebenen Maßen kontrollieren. Um relativ einfach und zügig ausgewechselt werden zu können, sind diese Teile leicht zugänglich verbaut.