Ladungssicherungssysteme

Ladungssicherungssysteme

Die Ladungssicherung ist eines der wesentlichen Elemente des Transportwesens. Während eines Transports von Gütern ob auf der Straße, zur See oder in der Luft wirken unterschiedliche Kräfte auf die Ladung ein. Wenn diese nicht genügend gesichert ist, droht sie zu verrutschen, zu stürzen oder sonstwie Schaden zu nehmen. Dieser kann sich sowohl auf die Ladung selbst wie auch auf das transportierende Fahrzeug bzw. Flugzeug auswirken. Es sind Tausende schwerer Unfälle verzeichnet, die zum Absturz von Flugzeugen, Sinken von Schiffen oder schweren Verkehrsunfällen auf der Straße geführt haben. Umso erstaunlicher ist es, dass zum Beispiel im Bereich des Verkehrswesens auf der Straße erst im Jahre 2002 eine VDI-Richtlinie mit verpflichtenden Schulungseinheiten und EN-Normen mit verpflichtenden Zurrpunkten und anderen Aufbauten an Nutzfahrzeugen eingeführt wurden.

Die Ladungssicherung wird durch verschiedene Probleme charakterisiert. Zum einen ist sie arbeits- und zeitaufwendig und erhöht damit jedenfalls die Transportkosten. Zum zweiten stellt sie in Bezug auf die größtmögliche Ausnutzung der Ladefläche eine Herausforderung dar, da jegliche Minderung der Fläche durch die Ladungssicherung ebenfalls die Kosten erhöht. Zum dritten ist die Ladungssicherung ein komplexer Vorgang, der einige Kenntnisse, Erfahrungen und vor allem Hilfsmittel oder eben ganze Systeme benötigt, um einwandfrei durchgeführt werden zu können. Die Ladungssicherung wird durch die verschiedenartigen Kräfte bestimmt, die auf die Ladung einwirken können. Die Zentrifugalkraft drängt z.B. bei Kurvenfahrten die Ladung seitwärts nach außen. Durch die Trägheit der Masse kann sowohl eine starke Beschleunigung wie auch ein starkes Bremsen die Ladung gegen oder in die Fahrtrichtung bewegen, wobei speziell beim Bremsen oder gar Aufprallen das Gewicht der Ladung vervielfacht werden kann. Dazu kommen vertikale Kräfte der Massenträgheit, wenn der LKW z.B. über unebene Straßen fährt oder das Schiff in ein Wellental fällt.

Zwei sich ergänzende Formen der Ladungssicherung werden eingesetzt. Als formschlüssig wird eine Ladungssicherung beschrieben, wenn ein Verrutschen oder z.B. Hüpfen der Ladung durch die Anordnung der Gegenstände verhindert wird. Wenn also die Paletten so dicht gepackt stehen, dass die Seitenwände des LKW eine Bewegung unmöglich machen, besteht Formschluss. Jedoch endet dieser Formschluss, wenn es um die Bewegung nach oben geht oder wenn eine Teilentladung des LKW erfolgt. Dann muss der Kraftschluss Abhilfe schaffen, in dem die Ladung mit einer bestimmten Kraft an Ort und Stelle gehalten wird. Das können z.B. Spanngurte sein, die die Paletten niederzurren. Zur Unterstützung kommen z.B. Antirutschauflagen auf dem Boden, die mit der Reibungskraft eine Gegenkraft zur Zentrifugalkraft bilden. Eine versetzbare Zwischenwand kann die Formschlüssigkeit nach dem Teilentladen wiederherstellen. Wenn solche Mittel systematisch und im Verbund eingesetzt werden, spricht man von Ladungssicherungssystemen. Von diesen gibt es mittlerweile eine Vielzahl, die manuell oder elektrisch verstärkt zur Anwendung kommen. Dazu gehören Software-Anwendungen, die die ideale Stau- bzw. Packform auf dem LKW oder Sattelschlepper berechnen.

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