Lieferketten schwer in Bedrängnis

Lieferketten schwer in Bedrängnis

6. Juni 2022

Der enge Zusammenhang der weltweiten Handelsbeziehungen zeigt sich nirgendwo so deutlich wie in der Sensibilität der Lieferketten. Während der drastische Lockdown von ganzen Hafenanlagen wie z.B. Shanghai sich extrem auf die deutsche Produktion von Autos, LKW und generell elektronisch beeinflusste Waren ausgewirkt hatte, entspannt sich die Lage derzeit. Doch diese Entspannung gilt wirklich nur für die asiatischen Häfen. Während dort die Schiffe wieder mit Millionen großer Container beladen werden, kommen die eng getakteten deutschen und europäischen Häfen in große Schwierigkeiten.

Denn die Containerschiffe stehen Schlange. Ein Mitarbeiter von Hapag-Lloyd nennt es deutlich: “Wir spielen Tetris mit Schiffen”. Man kommt mit dem Entladen der Container und dem Umladen auf LKW oder in die Bahn einfach nicht mehr hinterher. Wenn dann auch noch wie in Bremen ein deutscher Hafen bestreikt wird, gerät das Ganze komplett aus den Fugen. Die Schifffahrtswege sind ähnlich stark belastet. Die Wartezeiten für die Containerschiffe führen zu weiteren Problemen. Nicht nur, dass Containerschiffe derzeit Mangelware sind – jeder Tag, den ein Schiff am oder vor dem Hafen liegt und warten muss, kostet viel Geld.

Ein weiteres Ungemach lauert im Wasser. Schon wenige Tage des Stillstands lassen den Algenbewuchs stark zunehmen. Aber die Situation setzt sich ja bis in die deutschen Transportunternehmen fort. Erst ein teils monatelanges Ausbleiben der Fracht, dann plötzlich eine Überlastung durch stark ansteigende Frachtmengen dürften die Planer für den LKW-Verkehr in den Unternehmen an den Rand der Erschöpfung treiben. Einen Mangel an Fahrzeugen kann man mit dem Angebot z.B. von KLVrent leicht und komfortabel ausgleichen, doch es fehlen einfach LKW-Fahrer. Das wird in der kommenden Urlaubsphase nicht besser werden.