Luftfederung

Luftfederung

Die Luftfederung ist eine komfortable und materialschonende Alternative zu den früher verwendeten Federungsformen in Fahrzeugen. Das Prinzip der Luftfederung kennt jeder aus der Luftmatratze. Ein Gas wie die ganz normale Luft verhält sich kompressionsfähig. Es kann also unter Druck auf ein kleineres Volumen zusammengepresst werden und nimmt das alte Volumen wieder ein, wenn der Druck nachlässt. Damit reagiert eine Luftfederung ebenso elastisch wie die früher verwendete Metallfederung. Aber die Luftfederung reagiert sensibler, da sie mit Ausnahme des sie enthaltenden Materials so gut wie keine Eigendämpfung besitzt. Seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wird die Luftfederung zunehmend bei PKW eingesetzt. Einen großen Nutzen zeigt die Luftfederung auch bei z.B. Bussen. Hier kann sie nicht nur die Federung des Fahrwerks übernehmen. Durch die Möglichkeit, die Luft kontrolliert abzulassen und per Kompressor wieder aufzufüllen, werden bei den Bussen oft die Ein- und Ausstiegsvorgänge erleichtert, indem das Fahrzeug beim sogenannten Kneeling zur jeweiligen Seite abgeneigt wird und die Plattform damit leichter zu betreten oder zu verlassen ist.

Während die Luftfederung bei den Nutzfahrzeugen wie den LKW bis vor 10 Jahren meist nur optional angeboten wurde, gilt sie heute bereits als Standard. So sind die Luftfedern die inzwischen am häufigsten verwendeten Federelemente. Sie ersetzen die früher üblichen Parabel- bzw. Vielblattfedern, denen gegenüber Luftfedern weicher und verschleißärmer sind. Luftfederungen sind material- und ladegutschonend. Bei Fahrzeugen mit Wechselaufbauten werden die Luftfederungen auch eingesetzt, um die Fahrgestelle für die Durchführung des Wechselvorgangs anzuheben oder abzusenken.

Im Prinzip wirkt die Luftfederung sehr einfach. Über den Rädern befinden sich anstelle der oder zusätzlich zu den Federbeinen Kunststoffbälge aus einem extrem widerstandsfähigen Material, das zudem durch Stahlringe verstärkt wird. Dieser Luftbalg wird je nach Gesamtgewicht und Straßenlage über einen Kompressor unter hohem Druck mit Luft befüllt. Dabei müssen dieser Kompressor und sein System aus Sicherheitsgründen von der Bremsanlage getrennt operieren. Die enthaltene Luft federt die Stöße des Straßenbelags ab und verhindert mit der eigenen Trägheit gleichzeitig das gefürchtete Nachschwingen. Zusätzlich erhöht diese Art der Federung die Chassistragfähigkeit. Die Höhe des Luftdrucks verändert gleichzeitig die Straßenlage und kann das Fahrzeug absenken oder anheben, was zu Vorteilen beim Treibstoffverbrauch führen kann. Jedoch gilt generell, dass bei höherem Druck im System die Federungsfähigkeit härter wird und an Elastizität verliert. Neben den vielen Vorteilen für Fahrweise, Verschleißanfälligkeit und Schonung des Transportguts zeigt die Luftfederung auch Nachteile. So ist das System wesentlich komplexer aufgebaut, da es neben den entsprechenden Sensoren auch elektronisch gesteuert wird. Damit erhöht sich auch die Zahl der Störungsmöglichkeiten. Dementsprechend erhöht sich der Kontroll- und Wartungsbedarf. Wenn die Luftfederung einen Defekt wie eine Undichtigkeit erleidet, ist eine Reparatur meist ausgeschlossen, sondern die gesamte Federung muss ausgetauscht werden.

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