Transportnachfrage hat stark nachgelassen

Transportnachfrage hat stark nachgelassen

10. Januar 2023

Die TIMOCON Frachtenbörse zur Anbahnung von Straßentransporten ist ein bekannter Name in der Branche. Für das vierte Quartal 2022 hat diese Börse einen starken Rückgang an Frachtangeboten und damit an der Nachfrage für Laderaum festgestellt. Gegenüber dem dritten Quartal war europaweit ein Rückgang von 36% errechnet worden, der in Deutschland sogar 39% erreichte. Hier hatte eine Stagnation bereits im Juni eingesetzt, während Anfang 2022 sogar noch ein starker Überhang an Aufträgen und Nachfragen verzeichnet worden war.

Im Dezember sanken die verfügbaren Angebote gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat sogar um 55%. Trotz der starken Anfragen im ersten Halbjahr stieg die Anzahlen der Frachten 2022 damit nur um 2,5%. Wer jetzt aber um die ganze Branche fürchtet oder laut “Krise” ruft, muss differenzierter hinschauen. Die Zusammenhänge sind so komplex, wie sie sich ebenfalls gegenseitig beeinflussen. Zunächst einmal sind die seit 2020 stark gestiegenen Transportpreise, die einsetzende Inflation durch den Krieg und der teilweise auch daran liegende Fahrermangel zu bedenken. Hinzu kommen eher kleinere Einflüsse wie die Verteilung der Feiertage auf Wochenendtage.

Die Planung wird langfristiger

Alles zusammen führte aber zu einem veränderten Planungsverhalten der Auftraggeber. Diese arbeiteten seit Jahresmitte verstärkt mit langfristigen Bindungen, so dass die sonst üblichen kurzfristigen Auftragsvergaben zum Jahresende wegfielen. Die Verteilung der Feiertage führte zudem zu einer Entzerrung der verfügbaren Arbeitstage auf der Straße. Diese Faktoren erklären bereits einen guten Teil der Veränderungen gegenüber 2021. Das Export- und Importverhalten einiger europäischer Staaten tat ein Übriges. Zwar hatten die Handelsbeziehungen mit Osteuropa zuletzt deutlich zugenommen.

Doch bei den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands hatte seit November 2022 anscheinend ein Umdenken eingesetzt, was den Einkauf aus den Nachbarländern betrifft. So sanken die Exporte von Deutschland nach Frankreich und Belgien aber auch in umgekehrter Richtung um ca. 10%, während bei Drittstaaten die Anfragen um mehr als 6% fielen. Zwischen Frankreich und Belgien stiegen dafür die Transportangebote und Nachfragen seit Oktober deutlich, d.h. um 15% – 25%. Die Bundesregierung erwartet einen weiteren Rückgang von Import- und Export im Jahr 2023, was allerdings andererseits die Zahlen der Binnentransporte ansteigen lassen wird.